5 Tipps von Dr. Danielle Spera
ZIB-Ikone und ab Juni Chefin des
jüdischen Museums
Die
beliebte Journalistin und Mutter von 3 Kindern arbeitete schon
während ihres Studiums (Publizistik und Politikwissenschaft) beim
ORF. Seit vielen Jahren moderiert sie die "Zeit im Bild", mit 1. Juli
2010 übernimmt Spera (die Tochter jüdischer
Holocaust-Überlebender) die Leitung des Jüdischen Museums der
Stadt Wien. Für die Stadtspionin stellt sie ihre fünf
aktuellen Lieblingsbücher vor.
Amos Oz | "
Eine Geschichte der Liebe und Finsternis"
Danielle Spera: "Der israelische Schriftsteller
erzählt die Geschichte seiner Familie, die aus Osteuropa nach
Palästina emigrierte, in Israel eine neue Heimat fand, aber Europa
aus ihren Herzen nicht vertreiben konnte. Es ist viel mehr als eine
Biographie seiner Familie, es ist die Biographie Israels und
gleichzeitig auch die Geschichte der Gründung Israels. Ein Buch
zum Lachen, aber auch zum Weinen, ein Buch, nach dem man süchtig
wird.“
Verlagsinfo: Dieses Buch spürt
dem jüdischen Erbe in der europäischen Kultur nach und dem
europäischen Erbe in unserer eigenen Kultur. Vor allem aber ist es
ein Buch über eine einzelne kleine Familie. Es gibt ein altes
Rätsel auf: Wie können zwei gute Menschen eine schreckliche
Katastrophe herbeiführen? Wie kann es kommen, daß die Heirat
zweier liebenswürdiger Menschen, die einander wollen und einander
Gutes wünschen, in einer Tragödie endet?
Verlag: Suhrkamp | Hier
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Charles
Lewinsky | "
Melnitz"
Danielle Spera: "Das zweite Buch, nach dem ich richtig süchtig
geworden bin, ist ebenfalls eine Familiensaga. Am Beispiel einer
weitverzweigten Familie lässt Charles Lewinsky den Leser die
Geschichte der Juden in der Schweiz zwischen 1871 und 1937
miterleben. Er schildert das Leben der Familie so lebendig, dass
man sich wie in einen Film versetzt fühlt. Mitten im Geschehen bin
ich mit großer Begeisterung in die wechselvolle Geschichte der
verschiedenen Generationen eingetaucht.“
Verlagsinfo: Als 1871 nachts ein
entfernter Verwandter an die Tür der Meijers klopft, ahnt keiner
in der Familie, wie radikal sich ihr Leben ändern wird. Janki
Meijer, aus der französischen Armee entflohen, mischt die Familie
des Viehhändlers Solomon Meijer, der im Judendorf Endingen
für Ehrlichkeit steht, gehörig auf.
Wie sich die Geschichte dieser weit verzweigten jüdischen Familie
bis ins Jahr 1945 entwickelt, erzählt Lewinsky mit einer solchen
Gestaltungskraft, dass der Leser unweigerlich zu einem bangenden und
hoffenden Teil der Familie wird.
Verlag: dtv Verlag| Hier
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Meyer Levin | "
Die Geschichte der Eva Korngold"
Danielle Spera: "Das abenteuerliche Leben,
besser gesagt Überleben der Jüdin Ida Löw, die mit einer
falschen Identität als Christin Eva Korngold die Nazi-Zeit
übersteht. Ein Buch, das mich sehr in seinen Bann gezogen hat, da
ich mich immer wieder in die junge Ida Löw hineinversetzen und
nachvollziehen konnte, wie es ihr ergangen sein muss. Besonders
tragisch ist, dass Frau Löw, die nach dem zweiten Weltkrieg nach
Israel gegangen ist, bei einem Angriff durch eine irakische Scud-Rakete
auf Tel Aviv im Jänner 1991 ums Leben gekommen ist."
Verlagsinfo: Nach
langen Gesprächen mit Ida Löw schrieb Meyer Levin diesen
authentischen Überlebensbericht einer polnischen Jüdin, die
1941 in Linz als Hausmädchen bei einem Ehepaar arbeitet. Der Mann
ist ein hoher Beamter und SS-Offizier. Als das Ehepaar sie adoptieren
will, gerät Eva in Panik. Bei einer Untersuchung ihrer
"Rassenzugehörigkeit" bescheinigt ihr die Kommission, "daß
Sie in besonderem Maße befähigt sind, Mitglied des deutschen
Volkes zu werden." Nur durch eine List kann Eva die Adoption
verhindern, doch ihr größter Wunsch ist, voller Stolz sagen
zu können, daß sie Jüdin sei.
Später wird Eva nach Auschwitz deportiert. Nach der Evakuierung
des Lagers gelingt ihr die Flucht, sie findet Unterschlupf bei einer
polnischen Familie. Nach dem Krieg arbeitet Eva beim polnischen
Geheimdienst. Als ihr jüdischer Vorgesetzter von einem Antisemiten
erschossen wird, bemüht sie sich um eine Ausreise nach Israel.
Verlag: Fischer| Hier
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Irmgard Keun | "
Wenn wir alle gut wären"
Danielle Spera: "Auf Irmgard Keun
bin ich durch meine Beschäftigung mit dem Werk und der Person
Joseph Roth gekommen. Keun hatte eine zweijährige
leidenschaftliche Beziehung zu ihm. Mich hat sie durch ihren
Erzählband "Wenn wir alle gut wären" so beeindruckt, dass ich
alle ihre Bücher verschlungen habe. Keun zeichnet witzig, aber
auch gesellschaftskritisch das Leben junger Frauen in der Weimarer
Republik. Sie schildert ihre Heldinnen selbstbewusst und schlagfertig.
Sie wurde während der Nazi-Zeit verfolgt, ihre Bücher waren
während der Nazizeit verboten, ihr Werk ist erst in den 1970er
Jahren wieder entdeckt worden und bis heute spannend zu lesen.“
Verlagsinfo: Irmgard Keuns
Schriftstellerkarriere begann mit Romanen, die satirisch und
gesellschaftskritisch das Leben junger Frauen in der Endphase der
Weimarer Republikschildern. Im Mittelpunkt steht ihr Bemühen um
Selbstständigkeit, die Notwendigkeit, für sich selbst zu
sorgen, sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern zu überleben.
Keuns Heldinnen geben sich selbstbewusst, sind schlagfertig, haben
Realitätssinn und den Anspruch auf ein glückliches Leben. Was
fehlt ist neben der ökonomischen auch die emotionale
Eigenständigkeit. Sie bleiben abhängig von dem Geld und der
Zuwendung von Männern. Irmgard Keun wurde zu einer wichtigen
Vertreterin der "Neuen Sachlichkeit“. Mit ihrem assoziativen,
witzig-aggressiven Stil orientierte sie sich an der gesprochenen
Sprache und am Vorbild des Kinos: „Aber ich will schreiben wie Film,
denn so ist mein Leben und wird es noch mehr sein.“ heißt es im
Kunstseidenen Mädchen.
Verlag: Bastei Lübbe | Hier
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Joseph Roth | "Juden auf Wanderschaft "
Danielle Spera: "Dieses Buch zeigt in eindrucksvoller Weise das
jüdische Leben in Ostgalizien. Es ist eine Reise in eine
versunkene Welt. Roth beschreibt aber auch das Schicksal und
Elend der Juden aus dem Schtetl - und deren ununterbrochene Suche
nach einer Heimat, die sie in Wien, Paris, New York finden. Ein
Buch, das bis heute nichts an seiner Aktualität verloren hat.“
Verlagsinfo:Mit diesem Essay gewährt
Roth Einblick in die ostjüdische Kultur und das Leben in den neuen
Heimatorten. Eine liebevolle, oft auch ironische Zeichnung der
ostjüdischen Kultur, vor allem aber auch des Elends, das so viele
in die Welt hinaustrieb, und eine fesselnde Beschreibung der neuen
Heimatorte, der Judenviertel in Wien, Berlin, Paris und New York.
In seinem 1927 erschienenen Essay ›Juden auf Wanderschaft‹ stellt Roth,
selbst aus Ostgalizien stammend, die Frage, für wen das Buch
bestimmt sei. Im Vorwort schreibt er: »Der Verfasser hegt die
törichte Hoffnung, dass es noch Leser gibt, die Achtung haben vor
Schmerz, menschlicher Größe und vor dem Schmutz, der
überall das Leid begleitet; Westeuropäer, die auf ihre
sauberen Matratzen nicht stolz sind; die fühlen, dass sie vom
Osten viel zu empfangen hätten und die vielleicht wissen, dass aus
Galizien, Russland, Litauen, Rumänien große Menschen und
große Ideen kommen; aber auch (in ihrem Sinne) nützliche,
die das feste Gefüge westlicher Zivilisation stützen und
ausbauen helfen - nicht nur die Taschendiebe, die das
niederträchtigste Produkt des westlichen Europäertums,
nämlich der Lokalbericht, als ›Gäste aus dem Osten‹
bezeichnet.«
Verlag: dtv | Hier
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