5 Tipps von Konstanze Breitebner
Schauspielerin und Autorin
Konstanze Breitebner, geboren in Wien, begann nach der Schauspielschule ihre berufliche Laufbahn am Wiener Ensemble Theater. Neben Stationen am Volkstheater, in der Josefstadt und in Deutschland, wirkte die Schauspielerin und Autorin in zahlreichen TV- Produktionen (z.B. Schlosshotel Orth) mit. Derzeit ist Breitebner mit dem Beziehungskabarett "Don't Schatzi me" in der legendären Eden Bar zu sehen.
Für die StadtSpionin präsentiert sie ihre 5 aktuellen Lieblingsbücher.
Lily Brett | „Einfach so“
Breitebner: „Seit ich dieses Buch gelesen habe, warte ich immer sehnsüchtig auf ihr nächstes. Ich habe alle gelesen, langsam, damit sie länger dauern. Lily Brett erzählt mit einer unglaublichen Leichtigkeit, mit so viel Humor, ich hab oft das Gefühl, neben ihr zu stehen und mit ihr zu leben. Das ist die hohe Kunst, Persönliches zu verwenden, ohne jemals ins Private abzugleiten. Vor allem wie sie über das Leben als Nachgeborene des Holocaust erzählt, hat mir eine verdrängte Welt geöffnet und mich endlich ein bisschen verstehen lassen, was uns alle so bedrückt. Dass man dann trotzdem laut lachen kann, wenn man ihre Romane liest, macht sie zu meiner absoluten Lieblingsautorin.“
Verlagsinfo:
Einfach so erzählt die Geschichte einer Frau, die in New York zu Hause ist. Sie schreibt Nachrufe für eine Zeitung, lebt mit ihrem Ehemann, einem Künstler, in einem weitläufigen Loft, hat drei aufmüpfige, aber wohlgeratene Kinder, und wenig Außergewöhnliches, nichts Dramatisches drängt sich in den Ablauf ihrer Tage. Das Außergewöhnliche liegt in ihr selbst, in ihrer Art, die Umwelt wahrzunehmen.
Verlag: Suhrkamp
Isabel Allende|
„Von Liebe und Schatten“
Breitebner: „Große Gefühle, Hingabe, Liebe – Diktatur. Die beiden hätten einander nicht geliebt, wenn sie nicht gemeinsam gekämpft hätten! Isabelle Allende ist eine großartige Erzählerin, ohne jemals den Zeigefinger zu heben, vermittelt sie fast nebenbei, was in Chile passiert ist, was mit Menschen geschieht, die zu Zeiten der Diktatur nicht mitmaschieren. Ich hab dieses Buch blind aus meiner Bibliothek gezogen, weil ich alle Allende Romane habe und mich nicht entscheiden kann. Sich erinnern – dieses Thema zieht sich durch und sie hat so einen herrlich emotionalen, bilderreichen Stil. Ich konnte ihre Bücher nie weglegen."
Verlagsinfo: Irene führt ein sorgenfreies Leben und sie liebt ihre Arbeit als Journalistin. Doch ihre Unbekümmertheit hat ein jähes Ende, als ihr Land unter den Schatten diktatorischer Gewalt gerät...
Verlag: Insel Taschenbuch
Arthur Miller | „Zeitkurven“
Breitebner: "Hat mir mein Vater zur Premiere von Hexenjagd geschenkt, 1987. Seither lese ich immer wieder darin, lasse mich faszinieren von Millers Beschreibungen seiner Arbeit, die vom Bewusstsein, mit seinen Filmen und Stücken etwas bewegen zu können, geprägt war. Schonungslos geht er vor allem mit sich selber um, ist oft melancholisch, zweifelt, das Leben mit dem Superstar Marilyn Monroe zB war kein besonders Glückliches. Miller ist ein hingebungsvoller Analytiker, ich wünschte, ich hätte mal mit ihm persönlich reden können. Obwohl, wenn ich in dieses Buch hineinkippe, habe ich das Gefühl, er stehe mir gegenüber. "
Verlagsinfo: Kein anderer amerikanischer Autor kann auf eine so lange und so tiefe Auseinandersetzung mit dem kulturellen und politischen Leben in den Vereinigten Staaten zurückblicken wie Arthur Miller. Kaum einer hat so früh zu den bekannten Schriftstellern des Landes gehört, auf keinen anderen Intellektuellen hat sich die Neugier der Öffentlichkeit so...
Verlag: Fischer
Alice Miller | „Du sollst nicht merken“
Breitebner: „Dieses Buch hat in mein Leben eingeschlagen, wie eine Bombe. Ich war mir bis dahin nicht bewusst gewesen, wie viel ich hatte vergessen müssen, um zu überleben. Und deshalb bin ich Alice Miller sehr dankbar. Dieses und die Folgebücher über oder besser gesagt gegen die schwarze Pädagogik völlig unvorbereitet zu lesen, ist ein Risiko. Ich hatte das Glück, mit ein paar Freunden darüber reden zu können. Ich glaube auch, dass mir dieser „Millersche“ Schlüssel geholfen hat, als ich selber Mutter wurde. Ziemlich heftige, aber extrem wichtige Lektüre, denke ich. Und wenn es nur darum gehen sollte, zu verstehen, welche grauenhafte Pädagogik wir überwinden mussten. Wie gut, dass Kinder nicht mehr so behandelt werden.“
Verlagsinfo: "Du sollst nicht merken" - nämlich: was dir in deiner Kindheit angetan wurde und was du in Wahrheit selbst tust - ist ein niemals ausgesprochenes, aber sehr früh verinnerlichtes Gebot, dessen Wirksamkeit im Unbewussten des einzelnen und der Gesellschaft Alice Miller zu beschreiben versucht. Ihre Analyse dieses Gebots führt sie zu einer grundsätzlichen Kritik an der Triebtheorie Sigmund Freuds.
Verlag: Suhrkamp
Trude Marzik | „Mütter und Großmütter“
Breitebner: „Wie kaum eine andere, greift mir diese Autorin mit ihren Gedichten direkt ans Herz. Sie hat einen wunderbar klaren, liebevollen Blick auf die goldene Wienerstadt, auf die kleinen, miesen, schrecklichen Menschen. Mein Lieblingsgedicht – „Die kleine Hand“ hab ich schon öfter in Programme eingebaut. Ich bewundere Marziks Fähigkeit, die alltäglichsten Dinge in so einfache, kräftige Reime zu packen, dass sie plötzlich groß und allgemeingültig werden. Ihre Gedichtbände liegen in unserer Wohnung überall verstreut. Immer wieder Eines lesen, tut einfach gut.“
Verlagsinfo: Trude Marzik, Österreichs bekannteste und beliebteste Volksdichterin, ehrt die Mütter und Großmütter, aber auch die Töchter und Enkelkinder mit einem Buch für und über die ganze Familie. Gewohnt lakonisch und ironisch berichtet die Dichterin von den Freuden und Leiden des Mutterdaseins und von den großen und kleineren Schwierigkeiten der Mutter- und Tochtergenerationen miteinander. Einmal mehr lebt Publikumsliebling Trude Marzik vor, wie man Altersvorsorge und Generationenkonflikte auch von einer heiteren Seite betrachten kann.
Verlag: Zsolnay
Foto Konstanze Breitebner: Bernd Brundert
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