5 Tipps von Petra Draxl
Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Wien
Petra Draxl, 1960 geboren, stammt aus der Steiermark. Ihre Tätigkeit als selbständige Projektleiterin und Beraterin führte sie in die Schweiz, nach Ungarn, Polen, Tschechien, Kroatien, Bulgarien und Serbien. Ihr Interesse galt neben der EU-Thematik auch internationalen Netzwerken. 2012 wurde sie zur Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Wien bestellt.
Für die StadtSpionin stellt sie ihre 5 aktuellen Lieblingsbücher vor.
Jonas Jonasson | „Die Analphabetin, die rechnen konnte“
Petra Draxl: „"Ein Buch für dich, zum Thema Lernen, Basis-Bildung …", sagte eine Freundin im Dezember zu mir und schenkte mir lachend dieses Buch. Eine großartige Geschichte, ein wunderbarer Erzähler. Wie einem nur so etwas einfallen kann. „Die Frau, wie heißt sie ja nur“ ist eine schwarze Südafrikanerin, die rechnen, aber nicht lesen kann und die unvorstellbarsten Dinge erlebt. Ich habe viel gelacht beim Lesen, die phantasievolle Geschichte verschlungen. Es hat mich daran denken lassen, mich öfter darauf zu konzentrieren, was Menschen zu leisten imstande sind.“
Verlagsinfo:
Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander...
Verlag:
Carl’s books
Edmund de Waal |
„Der Hase mit den Bernsteinaugen“
Petra Draxl: „Ich liebe das Lesen von historischen Familienepen, das Nachverfolgen der Familienzweige, das Verstehen von Zusammenhängen über Jahrzehnte. Der Stammbaum der Familie Ephrussi hat mich in den Bann gezogen, ich bin vor ihrem Palais am Ring gestanden, das Buch habe ich in zwei Tagen ausgelesen. Das jüdische Wien, Wien um das Fin de Siècle, das Wien der jüdischen Vertreibung und Enteignung verbunden mit vielen anderen Orten, die für die Familie Ephrussi von Bedeutung sind. Ein Buch, das mich berührt hat. "Traurig, klug, elegant, leise" steht am Klappentext. Dem kann ich nur zustimmen.“
Verlagsinfo: 264 Netsuke, japanische Miniatur-Schnitzereien aus Holz und Elfenbein, liegen in der Vitrine des britischen Töpfers Edmund de Waal, Nachkomme der jüdischen Familie Ephrussi aus Odessa. Wie sie dorthin kamen, erzählt dieses Erinnerungsbuch.
Vom Paris der Belle Époque gelangte die Sammlung ins Wien des Fin de Siècle, aus Tokio in den 1950er-Jahren schließlich nach London. Die Ephrussis, einst an Einfluss und Reichtum den Rothschilds ebenbürtig, erlebten mit dem "Anschluss" 1938 den Niedergang – ihr gesamtes Vermögen fiel der "Arisierung" zum Opfer. Nur die Netsuke wurden – jede einzeln – in der Schürze des Dienstmädchens Anna gerettet.
Eine Familienchronik, in der sich europäische Geschichte der letzten hundertfünfzig Jahre spiegelt, eine Wunderkammer, eine brillant geschriebene Erkundung über Besitz und Verlust, über das Leben der Dinge und die Fortdauer der Erinnerung.
Verlag: dtv
Henning Mankell | „Die weiße Löwin“
Petra Draxl: „
Ich bin eine Krimileserin. Kein Urlaub ohne Krimi, Krimilesen ist Entspannung für mich, ohne Krimi geht die Petra nie ins Bett. Ich kann also mitdiskutieren, welchen Krimi man/frau gelesen haben sollte. Aber fällt Mankell wirklich darunter? Mankell muss man gelesen haben, wenn man Krimis liebt, aber Mankell habe ich auch gelesen, weil er einer der Menschen ist, die ich gerne persönlich kennen- gelernt hätte. Ich war schon in Maputo, aber leider zu einer Zeit, als er nicht in der Stadt war. Ich hätte gerne eine Theateraufführung in seinem Theater dort gesehen. Mankell greift in seinen Büchern immer wieder einen aktuellen politischen Kontext auf, so auch in ‚Die weiße Löwin‘. Das mag ich und ich bin auch keine Eurozentristin. Mich zieht es auch nach Afrika und darum liebe ich seine Geschichten zwischen Schweden/Europa und Afrika.“
Verlagsinfo: Bei der Aufklärung eines Mordfalls kommt Wallander einem Komplott gegen Nelson Mandela auf die Spur. Wallanders vierter Fall.
In Südafrika beschließt die Burenorganisation »Komitee«, das Ende der Apartheid mit Gewalt aufzuhalten: Die heimtückische Ermordung Nelson Mandelas soll das Land ins Chaos stürzen. Angeheuert wird der schwarze Berufskiller Mabasha so wird der Verdacht von den Weißen abgelenkt.
Mabasha erhält in Schweden eine Spezialausbildung durch den ehemaligen KGB-Offizier Konovalenko. Es kommt zu Spannungen zwischen den beiden, als Konovalenko eine junge Frau erschießt. Als Kommissar Wallander die Dimension seines Falls erkennt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um das Leben Mandelas und den Frieden in Südafrika.
Verlag: dtv
Yotam Ottolenghi | „Jerusalem“
Petra Draxl: „
Beinahe so wichtig wie Krimis sind Kochbücher in meinem Haushalt. Gibt es was Schöneres als in einer Buchhandlung Kochbücher anzuschauen? Ich weiß, es fällt Ihnen vieles andere dazu ein, aber haben Sie den neuen Ottolenghi schon in der Hand gehabt? Ottolenghis Kochbücher kenne ich, verschenke ich gerne, auch weil es so schöne Bücher sind. Ich habe sein Kochbuch "Jerusalem" bei einem Essen mit Freunden das erste Mal in die Hand genommen. Im November letzten Jahres war ich das erste Mal in Tel Aviv und in Jerusalem. Und dann habe ich mir dieses tolle Kochbuch gekauft und bereits danach gekocht.“
Verlagsinfo: Eine kulinarische und kulturelle Entdeckungsreise: Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi, ein Israeli und ein Palästinenser, stellen uns mit diesem Buch die Küche ihres Heimatlandes vor. Jerusalem, religiöses Zentrum und Pilgerziel der drei großen Weltreligionen, hat schon immer Menschen aus aller Welt angezogen. Nicht nur kulturell, auch kulinarisch ist die Stadt ein Schmelztiegel. Die Melange aus den Küchen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens sorgt für ein wahres Feuerwerk der Aromen. Insgesamt 126 köstliche Rezepte spiegeln die Multikulturalität Jerusalems wieder. Die Autoren bieten eine vielfältige Sammlung aus traditionellen Gerichten und neuen Ideen, inspiriert durch charakteristische Zutaten aus ihrer Heimat. Eindrucksvolle Bilder von Land und Leuten sowie kleine Alltagsgeschichten lassen ein authentisches Porträt der vielgestaltigen Metropole entstehen.
Verlag:
Dorling Kindersley
Siba Shakib | „Eskandar“
Petra Draxl: „"Die Menschenkinder sind alle verbunden miteinander. Denn in der Schöpfung sind sie alle aus der gleichen Kostbarkeit." Mit diesen Sprüchen des persischen Dichters Sadi, mit denen Präsident Obama dem iranischen Volk zum persischen Neujahr gratuliert hat, beginnt das Buch. Sie haben meine Liebe zu Familiengeschichten, Geschichten über die Jahrzehnte schon kennengelernt, aber auch meine Freude an Reisen in andere Länder. Dieses Buch führte mich nach Afghanistan, in den Iran, in den Vorderen Orient. Beim Lesen dieses Buches sind Tränen geflossen. Ich kann es jedem/r nur herzlich empfehlen.“
Verlagsinfo: Wir schreiben das Jahr 1908 - und die Sonne brennt gnadenlos auf das Dorf ohne Namen. Hier, tief im Süden des Irans, gibt es viele Verbote, aber ein Junge hält sich nicht daran. Eskandar wagt es, über den kargen Berg zu steigen und mit den Fremden zu sprechen, die dort nach Öl suchen. Sie haben alles, was den Menschen im Dorf fehlt: Wasser und Nahrung. So beginnt das abenteuerliche Leben eines Jungen, der sich in widrigen Umständen behaupten muss. Doch Eskandar erkennt die große Macht der Worte, wird zum Ausrufer guter und schlechter Nachrichten, und schließlich zum Geschichtenerzähler. Siba Shakib gibt faszinierende Einblicke in die archaische Kultur Persiens, die enorme Umbrüche erleben muss.
Verlag:
C. Bertelsmann
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