5 Tipps von Daniela Enzi
Leiterin des Museumsquartiers
Daniela Enzi ist seit Mai (interimistische) Leiterin des Museumsquartiers. In den 90ern war die heute 45-Jährige als PR-Verantwortliche der „Sammlung Essl“ tätig und leitete schließlich die Kommunikations- und Marketingsabteilung des Museumsquartiers. Hier war sie maßgeblich für die Programmgestaltung zuständig und brachte Leben in die Höfe. Und ja: Die berühmten Sitzmöbel sind nach der Kultumanagerin benannt. Für die StadtSpionin stellt sie ihre fünf aktuellen Lieblingsbücher vor.
Chimamanda Ngozi Adichie
|
“ Die Hälfte der Sonne “
Daniela Enzi: ,,Ein beeindruckender Familienroman über den Unabhängigkeitskriegs Biafras von Nigeria. Die junge nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichies siedelt den Roman in der afrikanischen Mittelklasse an, die heute so gut wie ausgelöscht ist, und über die man sonst kaum je liest. Ihr geht es dabei nicht um die Frage, wer Schuld an dem Krieg hat, sondern vielmehr was der Krieg mit und aus den Menschen macht. Trotz der Schilderungen der Verheerungen des Krieges lässt Adichie Hoffnung auf ein besseres Afrika aufkeimen.“
Verlagsinfo: Chimamanda Ngozi Adichie, „Nigerias neuer Stern am Literaturhimmel“ (Süddeutsche Zeitung), erzählt in ihrem preisgekrönten Roman von der hoffnungsvollen Gründung und der grausamen Zerschlagung des Staates Biafra in den Sechzigern. Sie erzählt von den Menschen dort, einem Dorfjungen, einer privilegierten jungen Frau und einem englischen Schriftsteller, deren Wege sich kreuzen und deren Leben vom Krieg unwiderruflich verändert wird. Sie erzählt, am Beispiel Biafras, von Afrika.
Verlag:
btb | Hier
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Julia Franck
| " Die Mittagsfrau "
Daniela Enzi: ,,Francks Roman spannt den Bogen von der wilhelminischen Zeit bis kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der feinfühlig erzählten Nachkriegsgeschichte geht es um eine Frau, die 1945 bei ihrer Flucht aus Pommern ihren siebenjährigen Sohn auf einem Bahnsteig aussetzt. Der authentische und mitreißende Stil von Franck lässt einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen.“
Verlagsinfo: Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle - auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen...
Verlag:
Fischer | Hier
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Xiaolong Qiu | " Tödliches Wasser
"
Daniela Enzi: ,,Das Besondere an diesen kurzweiligen Krimis rund um den symphatischen Oberinspektor Chen ist, dass der Leser Chinas problematische Transformation zur Marktwirtschaft und die Lebenswirklichkeit Chinas von heute - von der Wohnungsnot über kuriose Küchenerlebnisse - verstehen lernt und dabei noch großes Lesevergnügen empfindet.“
Verlagsinfo: Oberinspektor Chen macht Urlaub in einem Erholungsheim, das am berühmten See Taihu liegt. Doch der Eindruck einer verträumten, friedvollen Gegend trügt: Der Teich ist nur noch ein stinkendes, algenverseuchtes Gewässer. Dank der Industriefabriken gibt es in der Gegend ein enormes Wirtschaftswachstum, doch die giftigen Abwässer fließen ungeklärt in den See. Kurz darauf wird der Direktor der größten Chemiefabrik ermordet. Chen untersucht undercover den Mord an dem reichen Industriellen und bringt hinter der vermeintlichen Idylle einen Umweltskandal ans Licht. Qiu Xiaolong ist mit diesem Kriminalroman ein Höhepunkt seiner beliebten Serie um Oberinspektor Chen gelungen.
Verlag:
zsolnay
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Vladimir Zarev | "Familienbrand "
Daniela Enzi: ,,"Familienbrand" ist ein großes Epos, erzählt von dem bulgarischen Schrifsteller Vladimir Zarev. Im Mittelpunkt steht die Familie Weltschev in einer Kleinstadt am Unterlauf der Donau zu Beginn des 20. Jahrhunderts . Das Buch erinnert an die großen russischen Romane eines Dostojewski oder Tolstoi und man kommt auf den 800 Seiten vor lauter Weinen und Lachen ganz außer Atem.“
Verlagsinfo: Vladimir Zarev, den nicht nur Dimitré Dinev als einen der wichtigsten Autoren in Bulgarien ansieht, erzählt im Roman "Familienbrand" die Familiengeschichte der Weltschevs. Petruniza, die Witwe des alten Assen Weltschev, lebt mit ihren fünf Kindern in Widin, einer verschlafenen Kleinstadt am Unterlauf der Donau. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird auch Widin in den Strom der Politik gerissen; in diesen unruhigen Zeiten suchen die Brüder Weltschev ihr Glück auf unterschiedliche Weise: Panto macht Karriere als Bankier, Ilija als Fabrikant und Ausbeuter. Christo, der sich für den Sozialismus begeistert, wird zum Helden wider Willen, und Jordan will eine Kirche bauen, einen Ort der Buße, doch es wird eine Raststätte, ein Ort der Muße für Sünder aller Art. Die Zukunft aber, die kann nur Jonka erkennen, die als Einzige in der Familie hellseherische Fähigkeiten hat. Ein großes Epos aus Bulgarien im 20. Jahrhundert.
Verlag:
zsolnay| Hier
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Josef Haslinger | " Vaterspiel "
Daniela Enzi: ,,Anhand des Schicksals dreier Familien schildert Haslinger in dem Roman das Leben dreier Familien und Generationen: die jüdische Opferfamilie, die deutsch-litauische Täterfamilie und die sozialdemokratische Familie in Wien, aus der der Ich-Erzähler Rupert stammt. Es ist eine gnadenlose Geschichte vom physischen und seelischen Krieg, die einem sehr nahe geht.“
Verlagsinfo: Rupert Kramer, genannt Ratz, ist der Sohn eines österreichischen Ministers. Er ist 35 Jahre alt und das, was man einen Versager nennt. Nächtelang sitzt Ratz vor dem Computer, um ein abstruses Vatervernichtungsspiel zu entwickeln. Er hasst seinen korrupten sozialdemokratischen Vater, der seine Familie wegen einer jungen Frau verlassen hat. Im November 1999 erhält Ratz einen geheimnisvollen Anruf von Mimi, seiner Jugendliebe. Ratz fliegt nach New York, ohne zu wissen, was ihn erwartet. Bald ist klar: Er soll helfen, das Versteck von Mimis Großonkel auszubauen, einem alten Nazi, der an der Hinrichtung litauischer Juden beteiligt war. Seit 32 Jahren verbirgt er sich im Keller eines Hauses auf Long Island. Dort kommt es zu einer unheimlichen Begegnung mit dem verwahrlosten Mann. Anschaulich und fesselnd erzählt Josef Haslinger vom Schicksal dreier Familien: einer jüdischen Familie, die bei den Massakern der Nazis in Litauen vernichtet wird, der Familie der Täter, die sich nach Amerika retten kann und dort einen grotesken Zusammenhalt bewahrt, sowie von Ratz´ eigener, sozialdemokratischer Familie, die sich im Wien der neunziger Jahre erbärmlich auflöst. Bestechend genau beleuchtet Haslinger die Verwerfungen des vergangenen Jahrhunderts und macht eindringlich spürbar, dass man der Geschichte nicht entkommen kann.
Verlag:
Fischer | Hier
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