5 Tipps von Bettina Leidl
Direktorin des Kunst Haus Wiens
Bettina Leidl ist eine sattelfeste Kennerin der Wiener Museums- und Kunstszene. Sie leitete 14 Jahre als Geschäftsführerin die Kunsthalle Wien und baute von 2007-2011 die Kunst im öffentlichen Raum Wien auf. Mit Anfang April übernahm sie die Direktion des Kunst Haus Wiens. Zudem ist die im Jahr 1962 geborene Kulturmanagerin im Aufsichtsrat des Jüdischen Museums, im Stiftungsbeirat des Theaters in der Josefstadt sowie im Kuratorium des Wiener Filmfonds tätig. Für die StadtSpionin präsentiert sie ihre fünf Lieblingsbücher.
Bruce Chatwin
| „In Patagonien“
Bettina Leidl: „Patagonien, das Land am Ende der Welt, hat Bruce Chatwin mit diesem kongenialen Reiseroman in meinem Bewusstsein verankert. Er verbindet die einsamen Weiten des Landes, mit Anekdoten um Butch Cassidy und Sundance Kid, erzählt von Emigration und Exil und führt die Leserin immer wieder zu neuen Abenteuern. Argentinien steht ganz oben auf meiner Reisewunschliste - ein Moleskine trage ich immer bei mir.“
Verlagsinfo:
Patagonien - das malerisch schöne Land am Ende der Welt, das seit Anfang dieses Jahrhunderts politisch zwischen Chile und Argentinien aufgeteilt ist. Bruce Chatwin hat auf einer langen Reise dieses wilde Land erkundet. Seine Neugier und seine behutsame Art, auf die Einheimischen wie auf die Eingewanderten zuzugehen oder den Schicksalen Verschollener nachzuforschen, waren der Schlüssel zu den abenteuerlichsten Entdeckungen.
Verlag: Rowohlt
Agota Kristof |
„Das große Heft“
Bettina Leidl: „Mit klarer, einschneidender Sprache und kurzen, prägnanten Sätzen erzählt Agota Kristof die Geschichte der Kindheit von Zwillingsbrüdern so unverblümt und direkt, dass mir beim Lesen der Atem stockte. Die Schrecken des Krieges setzen sich in den Seelen der Menschen fest. Die Zwillinge protokollieren ihre Vorstellung von Moral im großen Heft.“
Verlagsinfo: Ergreifend und ungeschönt zeichnet Agota Kristof das tragische Schicksal zweier im Krieg heranwachsender Zwillingsbrüder, die in einer schlechten Welt auf erstaunlich mutige Weise ums Überleben kämpfen. Die vielfach preisgekrönte Geschichte wurde nun verfilmt und startet im Herbst 2013 mit Starbesetzung (Ulrich Matthes, Yolande Moreau, Ulrich Thomsen) in den deutschen Kinos.
Verlag: Piper
Ferdinand Schmatz, Heimo Zobernig| „Das Lexikon der Kunst“
Bettina Leidl: „Der für mich wichtigste österreichische Künstler Heimo Zobernig hat immer wieder mit dem Schriftsteller Ferdinand Schmatz zusammengearbeitet. Neben dem Künstlerbuch „Farbenlehre“, ist „Das Lexikon der Kunst“ ein Must für all jede die sich auf einer Vernissage keine Blöße geben wollen. Was verbinden Sie mit Abhängigkeit und Zahnarzt? Gewiss Kunst!“
Verlagsinfo: Das Künstlerbuch Lexikon der Kunst von Ferdinand Schmatz und Heimo Zobernig enthält ein subjektives Alphabet der für die beiden Autoren wichtigsten Begriffe ihrer Kunstgeschichte.
Verlag: Edition Patricia Schwarz Stuttgart
Georges Perec | „Die Dinge"
Bettina Leidl: „Obwohl in Frankreich Mitte der 60iger Jahren geschrieben, hat mich die Zeitlosigkeit dieses Buchs beeindruckt. Wie das Leben der jungen Franzosen Jerome und Sybille dem Leben heutiger junger Paare im Prekariat ähnelt. Sie schwanken zwischen Anpassung, Konsum und Selbstverwirklichung und wünschen sich nur das was anscheinend alle anderen bereits besitzen, eine schicke Wohnung, Designerkleider, einen coolen Job, mit jeder neuen Ausgabe der Hochglanzmagazine spitzt sich ihr Geschmack zu. ‚Vielleicht waren sie von Anfang an zu gierig: sie wollten zu schnell vorankommen. Es hätten ihnen die Welt, die Dinge von jeher gehören müssen, und …’“
Verlagsinfo: Das Ziel aller Wünsche, das Ende allen Begehrens präsentiert sich den Studenten Sylvie und Jérôme in folgender Gestalt: Eine Wohnung mit schwarzem Ledersofa, mit Bücherschränken aus heller Kirsche. Mit Nippes in einem Möbelstück aus rotem Lack, einem Tischchen mit Telefon, Abreißblock und – und, und. Denn Sylvie und Jérôme sind Kinder ihrer Zeit, der sechziger Jahre. Ihre Welt ist eine Konsum- und Warenwelt, und entsprechend haben sie eine Passion, eine einzige: besser zu leben. Beide brechen sie ihr Studium ab, um mit Marktanalysen für Werbeagenturen das schnelle Geld zu gewinnen. Doch dieses Geld lässt auf sich warten. Enttäuscht von Stagnation und dem immer währenden Aufschub ihres Glücks gehen sie schließlich nach Tunesien. Dort erwartet sie eine staubige „leere“ Welt, die ihren Konsumphantasien keine Anhaltspunkte bietet. Doch das Begehren bleibt lebendig.
Verlag: dtv
Melinda Nadj Abonji | „Tauben fliegen auf“
Bettina Leidl: „Der Roman der jungen Schweizer Autorin mit hat mich von der ersten Seite an begeistert. Klug erzählt die Autorin ihre verschlungene Familiengeschichte, die idyllischen Sommer bei der geliebten Großmutter in der Vojvodina, die Überanpassung der Eltern in der neuen Schweizer Heimat und ihre eigene Identitätssuche im Spannungsfeld des plötzlich aufflammenden Jugoslawienkrieges. Ein wunderbares Buch, das einen differenzierten Blick auf ein Leben zwischen zwei Welten richtet.“
Verlagsinfo: Es ist ein schokoladenbrauner Chevrolet mit Schweizer Kennzeichen, mit dem sie zur allgemeinen Überraschung ins Dorf einfahren, und die Dorfstraße ist wirklich nicht gemacht für einen solchen Wagen. Sie, das ist die Familie Kocsis, und das Dorf liegt in der Vojvodina im Norden Serbiens, dort, wo die ungarische Minderheit lebt, zu der auch diese Familie gehört. Oder, richtiger, gehörte. Denn sie sind vor etlichen Jahren schon ausgewandert in die Schweiz, erst der Vater und dann, sobald es erlaubt war, auch die Mutter mit den beiden Töchtern, Nomi und Ildiko, und Ildiko ist es, die das hier alles erzählt. So auch den Besuch im Dorf, der dann nicht der einzige bleibt, Hochzeiten und Tod rufen sie jedesmal wieder zurück ins Dorf, wo Mamika und all die anderen Verwandten leben, solange sie leben.
Verlag: Jung u. Jung
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