5 Tipps von Mika Vember
Singer-Songwriterin
Michaela Koglbauer alias Mika Vember ist Singer/ Songwriterin in anglo-amerikanischer Tradition. Bekannt wurde die gebürtige Niederösterreicherin als Percussionistin und Backgroundsängerin der Band Clara Luzia.
2007 erschien ihr erfolgreiches Solo-Debut „Now or Now“, das Mika Vembers Gespür für Sprache, Melodik und Rhythmus ganz besonders unterstreicht.
Für die
StadtSpionin stellt sie ihre fünf aktuellen Lieblingsbücher
vor.
Antoine de Saint-Exupéry | "
Der Chly Prinz. Bärndütsch vom Lorenz Pauli"
Mika Vember: "Was soll ich mehr sagen, als "Ds Wäsentleche isch für d Ouge unsichtbar." - Denn dass im Kleinen Prinzen mehr Weisheit steckt, als in jedem Traktat Platz finden würde, das wissen wir alle. Aber das Ganze dann noch auf Berndeutsch? (Ich persönlich würde mich natürlich mit jeder anderen Abwandlung des Schwiizertüütsch auch zufrieden geben, denn – sorry! – aber das klingt für mich alles annähernd gleich großartig!) – Da ist es dann noch ein wenig schöner, wenn der Fuchs zum Kleinen Prinzen sagt „Bitte … tue mi zähme!"
Im Wesentlichen war der Kleine Prinz (damals im französischen Original) eines der wenigen Bücher, die wir in der Schule lesen mussten und das mich auch nach der Matura noch lange begleitet hat und begleitet. Ein Buch zum immer wieder Lesen, ein Buch zum Verschenken – noch ein bisschen wunderbarer auf Bärndütsch."
Verlagsinfo: Der Kleine Prinz, das Hauptwerk oder zumindest das bekannteste Buch von Antoine de Saint-Exupéry, ist eine Bekenntnis für Menschlichkeit und Werte, die nur vom Herz erfasst werden können. Demzufolge wird sein Buch quer durch alle Bevölkerungsschichten verstanden und ist, auch über sechzig Jahre nach seinem Entstehen, in vielen Sprachen verbreitet. Der Umstand, das in diesem gescheiten Stück Weltliteratur auch das Herz eine große Rolle spielt, macht es naheliegend, das Buch auch in die berndeutsche Mundart zu übersetzen - ein Dialekt, der von seelischer Wärme und Ausdruckskraft geprägt ist.
Verlag: Lokwort Verlag | Hier Bestellen
Bernhard Moshammer | "Zeit der Idioten"
Mika Vember: "Es ist seltsam ein Buch zu lesen, das jemand geschrieben hat, den man persönlich kennt. Bernhard Moshammer hat wie jeder Mensch vielerlei Dimensionen – die mir am nahest stehende: Musik. Und das mag wohl mit ein Grund sein, warum sein Erstlingswerk, „Zeit der Idioten“ für mich im Grunde wieder ein Song ist. Ein sehr eingängiger, der einem bestimmt so schnell nicht mehr aus dem Kopf geht. Ein Lied, das genügend Tiefe birgt um auch beim zweiten oder dritten „Anhören“ neue Aspekte parat zu haben.
Es ist die Geschichte von Cornelius Fink, der zurück in sein Heimatkaff – Bölls - flüchtet, nachdem er als Einziger den ersten einer Reihe von Terroranschlägen in Wien überlebt hat. Wäre Fink Bäcker statt Musiker, dann würde er Krapfen ohne Marmelade machen – aber das scheint die Welt nicht zu brauchen, und so sagt er sich «Die Gegenwart, ich will sie nicht»."
Verlagsinfo: Wien im Explosionstrauma: Acht Rucksackbomben waren es bisher, die das Land in Angst und Schrecken versetzten. Die österreichischen Rucksackbomber sind aber keine religiösen oder politischen Fanatiker, ihre Motive sind eigennützig und alltäglich. Bölling: ein kleines Kaff in der niederösterreichischen Provinz. Ruhe, Idylle und Normalität bestimmen den Alltag – wenn da nicht ein paar schwarze Schafe wären.
Cornelius Fink, erfolgloser Songschreiber, hat als Einziger den ersten Anschlag bei einem Rockkonzert überlebt. Das verändert sein Leben von Grund auf: Er zieht zurück in seinen Herkunftsort. Zunächst scheint ein normales Leben in Bölling möglich, er gewöhnt sich an seine Vatergefühle, sogar der Liebe scheint er dort zu begegnen. Und Cornelius wittert eine einmalige Chance: Seine schlagartige Berühmtheit und der neue Song „Zeit der Idioten“ sollen ihm zum Durchbruch verhelfen.
Doch das Leben ist kein Film und Cornelius schlittert immer tiefer in den Widerspruch zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und seinen Träumen. Die Ereignisse überstürzen sich, Cornelius hat lange genug gegrübelt. Es ist Zeit zu handeln.
Verlag: Milena Verlag | Hier Bestellen
Margaret Atwood | "Gute Knochen"
Mika Vember: "Wem es irgendwie möglich, ist der/die möge Atwood auf Englisch lesen. Bei wem das keine Option ist: Die feine sprachliche Klinge der Grande Dame der kanadischen Literatur schneidet durchaus auch auf Deutsch sehr gut. Es gibt großartige Romane von dieser Frau, hier empfehle ich aber eine von mehreren Sammlungen ihrer Kurzgeschichten, einem weithin unterschätzten Genre. Aber die Meisterin zeigt, wie’s geht: Eine Geschichte auf so kurzer Strecke so punktgenau platziert, das schaffen nur ganz Wenige. Wer schwarzen Humor und intelligente Beobachtungen - dargeboten in einer unglaublich starken und differenzierten Sprache - zu schätzen weiß, der ist bei Atwood gut aufgehoben. Wer noch nie etwas von ihr gelesen hat, der möge bitte sofort ins nächste Buchgeschäft eilen, und beginnen diese Lücke zu schließen!"
Verlagsinfo: 27 kurze Texte von der »Meisterin der kontrollierten Hysterie«. Margaret Atwood läßt ihrer Ironie, ihrer Freude an Widersprüchen, an umgedeuteten Märchen und Mythen die Zügel schießen. Sie ist die schäfste Beobachterin im Dschungel der ewigen, universellen, verrückten Beziehungen zwischen Mann und Frau.
Diese witzigen und weisen Texte beschäftigen sich mit Hamlets leidgeprüfter Mutter Gertrude, mit Baumstümpfen, mit Körpern (weiblichen und männlichen), mit der Zukunft und unter anderem auch der Theologie. Wir hören Getrudes Version dessen, was wirklich in »Hamlet« passiert, eine häßliche Schwester und eine böse Schwiegermutter legen für sich selbst ein gutes Wort ein, und eine reinkarnierte Fledermaus erklärt, daß Bram Stoker Drakula völlig mißverstanden hat.
Verlag: Berlin Verlag | Hier bestellen
Don DeLillo | "Weißes Rauschen"
Mika Vember: "Geschrieben in den 80er Jahren, jetzt genauso aktuell wie damals, und: lustig!! Auch hier ist es aber wiederum eher der schwarze Humor . . .
Das Buch spielt in einer Kleinstadt, irgendwo in den USA. Unser (Anti-)Held: Jack Gladney, seineszeichens Professor für Hitler-Studien. Gladneys Familie: Patchwork. Seine größte Angst: der Tod. Diese Angst teilt er mit seiner Frau, die ihn sogar betrügen wird nur um an das kleine Wunderwerk einer Pille zu kommen, die genau diese Angst ausschaltet. Das kann natürlich nicht funktionieren, aber das ist auch für die Geschichte gar nicht so wichtig. Interessant ist das Bühnenbild: Konsumwahn in seiner absurdesten Form, eine Welt in der Simulation und Authentisches nicht mehr unterschieden werden können."
Verlagsinfo: Jack Gladney ist Professor für Hitler-Studien an einem amerikanischen College. Er und seine fünfte Frau Babette leben gemeinsam mit ihren vier Kindern aus verschiedenen Ehen in einem sympathischen Chaos. Ohne allzu große Gewissensbisse geben sie sich den Verlockungen eines konsumfrohen Daseins hin. Doch als sich in einer nahen Chemiefabrik ein Giftgasunfall ereignet und Jack kontaminiert wird, nimmt ihr ganzes Leben eine jähe Wendung ...
Verlag: Goldmann | Hier bestellen
Charlotte Joko Beck | "Einfach Zen"
Mika Vember: "Ich bin keine Buddhistin, ich meditiere auch nicht, obwohl ich mir das seit Jahren vornehme. Aber das sind auch nicht wirklich Voraussetzungen, um dieses Buch zu schätzen! So ziemlich alle relevanten Fragen, die einem so während eines Menschenlebens unterkommen können, werden hier aufgegriffen und in einer unaufdringlichen Art beantwortet. Dies ist kein Selbsthilfe-Buch, keine Philosophie-Wälzer. Das ist vielmehr die Oma, die einem Dinge sagt, die man nicht hören will, aber zugleich hören muss, notwendige Dinge, wahre Dinge. Die Sprache ist einfach und klar, die Botschaft unmissverständlich ohne dogmatisch zu sein."
Verlagsinfo: Charlotte Joko Beck, Autorin des Bestsellers „Zen im Alltag“, verbindet in ihren Büchern östliche Geistigkeit und Disziplin mit westlicher Pragmatik. Im Dialog mit ihren Schülern erarbeitet sie einen unprätentiösen, den nüchternen Alltagsanforderungen angepassten Lebensweg.
Verlag: Knaur | Hier
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Foto Mika Vember: Sarah Haas/MedienManufaktur Wien
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