Der Modepalast steht für Mode
abseits des Mainstream
May-Britt Alróe-Fischer im Interview
Mit seiner 15. Auflage in Wien ist der Modepalast eine wahre Institution in Sachen Mode, Schmuck und Accessoires. Dabei hat sich die Mode- und Designmesse immer wieder neu erfunden. 2012 erwarb die Unternehmerin May-Britt Alróe-Fischer die Rechte an Österreichs größtem Designer Pop Up Store und schlug erneut neue Wege ein, um Mode abseits des Mainstream auch einem breiterem Publikum vorzustellen. Mit der Stadtspionin wirft sie einen Blick auf den Modepalast Wien 2016 und gibt Einblicke in ihre zukünftigen Pläne.
StadtSpionin: Von 29. April bis 1. Mai ist es im Wiener Künstlerhaus wieder soweit. Was ist das Besondere beim Modepalast-Wochenende?
May-Britt Alróe-Fischer: Das ist zum einen mit Sicherheit die Tatsache, dass wir auch heuer wieder mehr als 100 heimische und internationale DesignerInnen, Newcomer wie auch etablierte Labels, unter einem Dach vereinen. Zum anderen aber auch, dass wir diesmal Hut- und Schmuckdesign besonders viel Aufmerksamkeit schenken. So haben wir beispielsweise auch Piers Atkinson zu Gast, einen der weltweit gefragtesten Hutdesigner, der Größen wie Rihanna, Lady Gaga oder Cara Delevingne zu seinen Kundinnen zählt.
Sind ausgefallene Kreationen wie jene von Piers Atkinson auch etwas für die vielleicht nicht so design-affine Modepalast-Besucherin?
Keine Frage, Kopfbedeckungen solch extravaganter Art sind nicht unbedingt etwas für den Alltag. Seine Hut-Designs sind jedoch derart kreativ, dass es auf jeden Fall Spaß macht, sich diese anzusehen oder sogar zu probieren. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass der Modepalast größtenteils DesignerInnen zu bieten hat, deren Mode tragbar ist. Es ist Platz für einen spannenden Mix unterschiedlichster Stile – und natürlich auch unterschiedlichster Preisniveaus.
Wie würden Sie Ihren eigenen Stil bezeichnen? Wo kaufen Sie ein?
Ich bezeichne meinen Stil als schlicht und sportlich elegant, aber natürlich gibt es immer wieder Ausreißer. Dabei kaufe ich sowohl Basics, aber auch bei DesignerInnen ein. Dass es sich dabei bevorzugt um außergewöhnliche Stücke der beim Modepalast vertretenen DesignerInnen handelt, versteht sich von selbst.
Auch ein Teil ihres spannenden Jobs: auf Tuchfühlung mit Star-Designer JCHOERLWie würden Sie selbst die Mode, die heuer im Rahmen der Messe zu sehen ist, beschreiben?
Ich denke hier wie auch schon in den letzten Jahren an die großen, übergeordneten Themen. Es geht um Mode, die individuell und originell ist. Es ist fast ausschließlich Mode zu sehen, die handwerklicher Maßarbeit entstammt. Und wir konzentrieren uns auf Mode, die möglichst nachhaltig, lokal und fair produziert wurde. In diesen Aspekten ist der gemeinsame Nenner der anwesenden DesignerInnen zu finden. Und nicht darin, ob die Modefarbe des Jahres Marsala oder Rosé ist oder wie lang Röcke und Kleider sein müssen.
Macht das die Auswahl der DesignerInnen nicht unglaublich schwierig?
Nein, gar nicht. Es gibt immer mehr heimische wie internationale DesignerInnen, denen all diese Punkte am Herzen liegen. Unsere Mission ist es, kreativen und mutigen DesignerInnen eine Chance zu geben sich einem breiteren Publikum präsentieren zu können als dies alleine möglich wäre. Wir wollen jene DesignerInnen unterstützen, die sich voll und ganz ihren eigenen Ideen verschrieben haben.
Stand Mode immer schon auf ihrem Lebensplan?
Ich habe Wirtschaft studiert, bin aber auch ausgebildete Frisörin. Alleine durch meine Ausbildung und das Führen eines Frisörbetriebes hatte ich immer schon mit Mode zu tun – zumal wir stets bei Fashion Shows und Modeshootings dabei waren. Mit headQuarters habe ich außerdem ein eigenes Schulungs- und Kompetenzzentrum für Hairstylisten und Make-up Artists gegründet. Durch die Übernahme des Modepalast hat das Thema Mode für mich aber natürlich nochmals eine andere Dimension erreicht.
Und
der Modepalast hat ja sozusagen Nachwuchs bekommen...
Ja, mittlerweile ist er ein ganzjähriges Shopping-Vergnügen. Entstanden aus der Frage, was Fans von Mode abseits des Mainstream das restliche Jahr über tun sollen. Und somit ist 2016 das erste Jahr, in dem der Modepalast wie gewohnt mit seinen zwei Mode- und Designmessen in Wien und Oberösterreich, zusätzlich aber das ganze Jahr hindurch mit den Happens Locally Modepalast Pop Up Stores für noch mehr Abwechslung sorgt.
Ihren eigenen Stil beschreibt Alróe-Fischer als schlicht und sportlichSie sind gebürtige Niederösterreicherin, was ist Wien für Sie?
Wien ist für mich die perfekte Kombination aus urbaner Lässigkeit – wie der Naschmarkt beweist – und gepflegter sowie gelebter Hochkultur, die sich einem zum Beispiel vis-à-vis der Staatsoper bietet. Wenn man hier im Café-Salon von Gerstner & Schlumberger im sogenannten „Wohnzimmer“ bei offenem Fenster direkten Blick auf die Oper hat und womöglich noch in den Genuss einer Live-Übertragung auf der riesigen Opern-Leinwand bekommt, ist das einfach großartig.
Und was sind Ihre Lieblingsplätze in Wien?
Ganz spontan denke ich hier an zwei Plätze. Einerseits an die Alte Donau, weil hier eine Grün-Oase mitten in der Stadt gepaart mit einer modernen Skyline zur Verfügung steht. Noch dazu ist die Alte Donau wirklich zu jeder Jahreszeit unglaublich schön. Aber auch die Wiese am Himmel etwas außerhalb im 19. Bezirk besuche ich immer wieder gerne.
Wie stellen Sie sich einen Modepalast 2020 vor?
Genau das ist das Spannende für mich, dass sich heute eigentlich nicht sagen lässt, wie ich den Modepalast im Jahr 2020 gestalten werde. Dafür verändern sich die Modebranche und auch die Rahmenbedingungen zu schnell. Flexibel zu sein und Konzepte anpassen zu können, diese Eigenschaften gilt es auch in Zukunft zu bewahren. Denn auch heute gehen wir untypische Wege, an die wir vor zwei Jahren noch nicht mal gedacht haben. Deshalb wird der Modepalast 2020 aber auch genauso viel Spaß machen wie heute.
Modepalast
modepalast.com
(27. April 2016)
Fotos
DerFritz, Kolarik Fotografie
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BISHER ERSCHIENEN
Isabell Claus, Gründerin thinkers.ai
Sandra Scheidl, Köchin
Marlene Kelnreiter, Käsemacherin
Doris Pulker-Rohrhofer, Geschäftsführerin Hafen Wien
Lisz Hirn, Philosophin und Publizistin
Carla Lo, Landschaftsarchitektin
Ulli Gladik, Dokumentarfilmemacherin
Katharina Rogenhofer, Sprecherin Klimavolksbegehren
Barbara van Melle, Slow Food-Botschafterin
Ilse Dippmann, Frauenlauf-Gründerin
Clara Luzia, Singer-Songwriterin
May-Britt Alróe-Fischer, Leiterin des Modepalast
Anita Zieher, Schauspielerin & Theatermacherin
Clara Akinyosoye, Chefredakteurin "fresh"
Elis Fischer, Krimi-Autorin
Cecily Corti, Obfrau von VinziRast
Barbara Glück, Leiterin KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Ingrid Mack, Erotikfachfrau und Besitzerin von "Liebenswert"
Petra Jens, Fußgängerbeauftragte
Ursula Kermer, Gründerin Muu-Design
Nathalie Pernstich, "Babette's"-Inhaberin & Gewürzpäpstin
Stefanie Oberlechner, Donau-Schiffskapitänin
Christine Kintisch, ehemalige Leiterin der BAWAG Contemporary
Anette Beaufays, Leiterin der Art for Art Kostümwerkstätte
Annemarie Harant, Gründerin der "Erdbeerwoche"
Ulli Schmidt, Geschäftsführerin der Wiener Tafel
Kathi Macheiner, Mode-Designerin "sixxa"
Nuschin Vossoughi, Chefin Theater am Spittelberg
Claudia Krist-Dungl, Geschäftsführerin des Dungl Zentrums Wien
Andrea Brem, Chefin der Frauenhäuser Wien
Christina Zurbrügg, Jodlerin
Gabriele Schor, Leiterin Sammlung Verbund
Frenzi Rigling, Künstlerin
Elisabeth Gürtler, Sacher-Chefin
Margot Schindler, Direktorin des Volkskundemuseums
Friederike Range, Wolfsforscherin
Mercedes Echerer, Schauspielerin
Verena Forstinger, Hoteldirektorin "Style Hotel Radisson"
Karin Troschke, Papierrestauratorin
Gabriele Gottwald-Nathaniel, Leiterin von "gabarage" und Kalksburg
Rahel Jahoda, Therapeutin bei intakt, dem
Zentrum für Ess-Störungen
Lisa Muhr, Mode-Designerin "Göttin des Glücks"
Aslihan Atayol, Schmuck-Designerin
Beatrix Patzak, Direktorin des Pathologischen Museums
Lama Palmo, buddhistische Priesterin
Elke Krasny, Stadtforscherin
Ingrid Erb, Bühnen- und Kostümbildnerin
Jutta Ambrositsch,
Winzerin in Wien
Monika Buttinger, Designerin "Zojas"
Ketevan Sepashvili, Pianistin