Das Leben geht nie nach Plan
Claudia Krist-Dungl im Interview
Claudia Krist-Dungl leitet das Dungl-Zentrum in Wien, hat gleich mehrere Berufe, ist Mutter von 3 Söhnen, entwickelt gesunde Fertig-Gerichte für Allergiker und schrieb jetzt mit ihrer Schwester auch noch ein Buch. In „Gut leben“ entwickelt sie die Philosophie ihres Vaters, des bekannten Gesundheitsexperten und „Fitnesspapsts“ Willi Dungl weiter. Die StadtSpionin sprach mit der Powerfrau, die gern lacht und die Abwechslung liebt.
Claudia Krist-DunglStadtSpionin: Sie haben viele unterschiedliche Ausbildungen: ein Pharmazie-Studium, eine Ausbildung in Massage und Fußpflege, eine in Ernährung nach den 5 Elenten und in TCM. Eine interessante Mixtur. War da so geplant?
Claudia Krist-Dungl: Das Leben geht doch nie nach Plan! Jedenfalls bei mir nicht (lacht). Für mich muss es abwechslungsreich und spannend sein. Mit 17 habe ich mir überlegt, was ich mache. Dazu muss man wissen: Als ich 14 war, wurde mein Vater Willi Dungl schwer krank. Er hatte eine Schrumpfniere. Damals hat mein Vater seine Ernährung umgerstellt, bis dahin gab es bei uns völlig normale Hausmannskost. Und ich habe wahrgenommen, wie Ernährung helfen kann – und trotzdem gut schmeckt. Mit 17 wusste ich dann, ich will einen Beruf, der mit Gesundheit zu tun hat.
Warum sind Sie nicht Ärztin geworden?
Weil man im Studium Leichen sezieren muss. Und das geht nicht! Ich habe mich aber erinnert, wie ich zum Beispiel einmal mit meinem Vater Labkraut für die Behandlung eines Sportlers gesammelt habe – und das war eine schöne Erfahrung. Also habe ich Pharmazie studiert. Meine Schwester ist da vom Typ her übrigens ganz anders als ich. Die wusste mit 3 Jahren, dass Sie Ärztin werden will und das ist sie auch geworden.
Und wie kam dann die Massage dazu?
Nun, ich habe neben der Uni einen „Beruf“ erlernt. Meine Eltern hatten ja hier in der Schottengasse ein Massage- und Fußpflegestudio und da habe ich dann neben der Uni auch gearbeitet. Als meine Eltern dann da auch noch ein Naturkostgeschäft dazu gemacht haben, wurde meine Mitarbeit so intensiv, dass ich drei Jahre mit der Uni pausiert habe.
Jetzt fehlt noch TCM!
Mit TCM kam ich schon sehr, sehr früh in Berührung. Mein Vater, damals schon krank, fuhr mit ein paar Ärzten auf eine Bildungsreise nach China. Die chinesischen Ärzte dort wussten natürlich nicht, dass er krank war. Aber sie sagten ihm auf den Kopf zu, dass er Nierenprobleme hat! Mein Vater hat dann TCM-Methoden aus China mitgebracht und in seine Arbeit integriert. Viel später ist dann TCM wieder in mein Leben getreten. Da war ich schon Mutter von drei Kindern und mein jüngster Sohn bekam mit 2 Jahren plötzlich Hautekzeme. Der Arzt hat ihm Cortison verschrieben, fertig! Nicht sehr toll, vor
D2-Produkte als gesundes Take Away aus dem Dungl-Shop
allem bei so einem kleinen Kind. Also bin ich zu einem TCM-Kinderarzt gegangen. Der erkannte schnell, dass mein Sohn Neurodermitis und Schuppenflechte gemischt hat. Wir haben dann nach seinem Plan die Ernährung umgestellt – und die Ekzeme sind verschwunden. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, selbst eine Ausbildung in Ernährung nach 5 Elementen und schließlich auch noch in TCM zu machen.
Heute wird ja sowohl im Dungl-Zentrum in der Schottengasse, als auch im Restaurant in der Lerchenfelderstraße als auch im Hotel und
Medical Vital Resort
in Gars am Kamp nach den 5 Elementen gekocht.
Das war eine Entwicklung über Jahre hinweg. Aber damals mit meinem Sohn habe ich gemerkt: Gehen Sie mal mit einem Kind durch die Stadt, das bestimmte Dinge nicht essen darf. Kein Ei, kein Getreide ... eine Katastrophe! Damals haben sie nix zum Essen gefunden! Also habe ich angefangen, bei uns in der Küche in der Schottengasse anders zu kochen. Und die Leute kamen in Scharen, weil sie merkten, dass es ihnen gut tat! Auch wenn Sie gar keine Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten hatten.
Kommt einem das nur so vor oder steigen die Allergien und Unverträglichkeiten wirklich immer mehr an?
Oh ja. Im Moment steigt zum Beispiel die Fruchtzucker-Unverträglichkeit drastisch!
Warum das denn?
Weil in vielen Fertigprodukten, industriell gefertigten Nahrungsmitteln und den sogenannten „Near Water“-Produkten statt mit Zucker, der ja als „böse“ verschrien ist, nun mit Fruchtzucker gesüßt wird. Und unser Körper auf diese Mengen überhaupt nicht eingestellt ist. In Deutschland gibt es ab 2012 sogar ein Fruchtzucker-Verbot deswegen!
Schön langsam weiß man gar nicht mehr, was man essen soll...
Ja, wir erleben das in unseren Beratungen immer mehr, dass Menschen mit Unverträglichkeiten zu uns kommen, ihre Ernährung umstellen müssen und dann Probleme haben: Wie koche ich das? Wo kriege ich das her? Das war auch ein Grund dafür, dass meine Schwester und ich mit unserem Team 2010 begonnen haben, die D2-Produkte zu entwickeln. Das sind gesunde Fertig-Gerichte. Alles für Leute mit
Claudia Krist-Dungl mit ihrer Schwester Andrea Zauner-Dungl, mit der sie gemeinsam das Buch "Gut Leben" schriebUnverträglichkeiten – ohne Ei, ohne Weizen, ohne Lactose, ohne Fructose... Die Produkte sind gesund und schmecken trotzdem gut. Das sind natürlich keine Fertig-Gerichte im klassischen Sinn. Hier wird gekocht wie in Omas Küche. Aber durch rasches Abkühlen halten die Sachen dann bis zu 2 Wochen. Wir sehen das als „Feinkost aus der Natur“.
Und was heißt D2?
(Lacht) Das können Sie sich aussuchen. Dungl – die zweite Generation. Oder Dungl – die zwei Schwestern.
Ihr Vater, der „Fitness-Papst“, ist in Österreich ja sehr bekannt. Ist es eigentlich schwierig, da als 2. Generation danach zu bestehen?
Nein. Mein Vater war ein großer Baum, zu dem man aufsehen konnte. Er hat ja in Österreich wirklich viel bewegt! Aber er hat uns auch ein Gehirn mitgegeben, uns gezeigt, wie wichtig eigenständiges Denken ist.
Noch mal kurz zurück zur TCM-Küche. Wie geht die Traditionelle Chinesische Ernährung mit unserer europäischen Küche zusammen? Es macht doch wenig Sinn, dass wir uns asiatisch ernähren.
Nein, natürlich nicht. TCM sagt erstens: Jeder Mensch braucht für seine Gesundheit was Anderes zum Essen. Und zweitens: Koche saisonal und regional. Also nehmen wir die Produkte von hier! Mit unseren heimischen Lebensmitteln kann man einwandfrei nach den 5 Elementen kochen.
Was ist denn dann der österreichische Ingwer?
Na der Kren. Bei Halsweh ein perfektes Mittel: geriebener Apfel mit Kren. In Wahrheit haben unsere Omas schon nach den 5 Elementen gekocht. Das Wissen hat es auch hier gegeben, es ist nur in Vergessenheit geraten. Wir haben da unsere Instinkte verloren...
Sie haben mit Ihrer Schwester gemeinsam gerade ein neues Buch geschrieben: „Gut Leben“ , in dem Sie zeigen, wie man Gesundheit und Genuss verbindet. Mit 320 Seiten ein ziemlich dicker Schmöker!
Ja (lacht)! Das war aber nicht geplant, ehrlich! Wir wollten es nur – trotz aller Wissenschaft, die da drinnen steckt - gut lesbar machen.
Sie vermitteln darin die 3 Säulen der Gesundheit – Ernährung, Bewegung und Mentale Fitness. Das war schon die Philosophie Ihres Vaters.
Das Dungl-Zentrum im 1. Bezirk mit angegliedertem Restaurant und ShopJa, und von den 3 Säulen sind auch wir sehr überzeugt. Aber natürlich wissen wir heute viel mehr in Bezug auf Gesundheit und Ernährung als etwa vor 20 Jahren. Mein Vater hat immer gesagt: Stillstand ist Rückschritt. Wir bauen auf seiner Philosophie auf, aber wir haben sie weiterentwickelt. Und wir zeigen im Buch ganz konkret, wie man trotz Stress gesund bleiben kann.
Sie sind Geschäftsführerin des Dungl Zentrums Wien, haben 3 Kinder, machen Beratungen, schreiben dicke Bücher – wie schaffen Sie das eigentlich?
Mit Freude. Und mit Enthusiasmus. Natürlich habe auch ich Stress. Alles andere wäre gelogen. Aber ich versuche immer rechtzeitig, runterzukommen. Und mir ist der Ausgleich in der Natur sehr wichtig. Deshalb wohne ich auch am Stadtrand.
Aber Sie arbeiten mitten in der Innenstadt...
Ja, vor 13 Jahren habe ich das Zentrum Wien übernommen. Das war natürlich auch nicht geplant (lacht). Ich habe in einer Apotheke gearbeitet und meine Mutter ging in Pension und sagte: Ich sperre zu. Das hab ich aber nicht ausgehalten: das Geschäft, ursprünglich gegründet mit Massage und Fußpflege, existiert ja seit 40 Jahren. Ich habe es dann vergrößert und ausgebaut. Heute haben wir hier 4 Ärzte, 5 HeilmasseurInnen, Qui Gong, Fußpflege, das Restaurant. Mein Ziel war, eine „Energietankstelle“ in Wien zu schaffen.
Mögen Sie Wien eigentlich?
Ja natürlich! Ich mag die Abwechslung, die Kultur, diesen speziellen Wiener Charme.Ich bin gerne in der Welt unterwegs, aber Österreich mag ich wirklich am liebsten. (Lacht). Ehrlichgesagt: Ich bin eine echte Patriotin!
Sabine Maier (April 2011)
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Claudia Krist-Dungl
Dungl Zentrum Wien
Schottengasse 9
1010 Wien
Tel. 01/5354899
www.dunglwien.at
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