Über Stock und über Stein
Der neueste Zeitvertreib für Frischluftfreundinnen und Stadtspazier- gänger heißt Geocaching. Auf gut deutsch: Schatzsuche vor der Haustür. Bei der modernen Version der Schnitzeljagd warten am Ende zwar nicht Gold und Juwelen, dafür aber schöne Wanderungen und oft auch witzige Rätsel. Allein in Wien sind über 2.500 Schätze versteckt, die gefunden werden wollen. Die StadtSpionin verrät, wie´s geht.

Das Ziel der Schatzsuche ist es, einen "Cache" zu finden. Übersetzt bedeutet das einfach "geheimes Versteck".Es kommt ja eher selten vor, dass die StadtSpionin  bäuchlings im Dreck liegt und verzweifelt in Staub und Steinen herumwühlt. In  letzter Zeit aber immer öfter – denn seit Wochen ist die StadtSpionin  regelmäßig auf Schatzsuche. Am Bisamberg, bei der Strudelhofstiege oder auch im  Stift Klosterneuburg.
Geocaching nennt sich der Trend, dem die StadtSpionin  verfallen ist und der jährlich zigtausende Österreicher zu Schatzjägern werden  lässt. Die Schatztruhen sind allerdings nicht alt und kunstvoll verziert,  sondern sogenannte Caches – simple Plastikbehälter in verschiedenen Größen (von  der Filmdose bis zur Tupperware-Box), die ein sogenanntes Logbuch und kleine  Geschenke enthalten.   
    
    Entstanden ist Geocaching 2000 in den USA und inzwischen  gibt es allein in Österreich über 17.000 Caches. Das Prinzip ist einfach:  Irgendjemand versteckt irgendwo einen Cache (das kann im dichtesten Wald  genauso wie auf einem Bahnhof in der Stadt sein) und postet dann im Internet  die Geo-Koordinaten. Mit Hilfe eines GPS-Gerätes kann der Cache dann von  jederfrau und jedermann gefunden werden. Und um einen Überblick zu behalten,  trägt man sich dann im Logbuch und im Internet als Finder ein. Natürlich nur,  wenn man will...
Im Groben unterscheidet man zwischen Single- und  Multi-Caches. Single-Caches sind Caches, bei denen die exakten Koordinaten im  Internet veröffentlicht werden und die mit einem GPS-Gerät in der Natur  gefunden werden können. Multi-Caches sind mehr wie Schnitzeljagden angelegt und  können oft auch ohne GPS gelöst werden – durch 
 
  In dicken Klostermauern versteckt: Der Cache im Stift Klosterneuburg liegt im Staub der Jahrhunderte.
Hinweise, die die Schatzsucher  von einem Ort zum nächsten schicken. (Eine genauere Anleitung zum Geocaching  mit all seinen Weiterentwicklungen findet man im Web oder auf Wikipedia). 
Wichtig dabei ist: Zur Schatzsuche immer eine Kleinigkeit  zum Tauschen mitnehmen (zum Beispiel Schlüsselanhänger,  Überraschungseier-Figuren, Magnete, Glücksbringer, CDs) – denn nur wenn man etwas  da lässt, darf man sich auch selber ein kleines Geschenk zur Erinnerung aus dem  Cache mit nach Hause nehmen!
Als Wienerinnen haben wir es beim Cachen besonders gut  getroffen. Einerseits warten viele spannende Stadt-Caches mitten in Wien, die  uns vor die Haustür locken. Und gleich rund um Wien gibt es eine Vielzahl von  Schatzsuchen, die mit schönen Wanderungen verbunden sind.
Geocaching in Wien
In Wien allein sind aktuell 2.500 Caches versteckt! Manche dauern nur zehn Minuten – perfekt für die Schatzsuche in der Mittagspause oder dem Zeitvertreib beim Warten auf den Zug -, manche erfordern richtige Stadtwanderungen. Besonders die Anzahl an „Mistery Caches“ ist in Wien hoch – das sind Multi-Caches, bei denen sich der finale Schatz nur durch das Lösen mehrerer kniffliger Rätsel und das Entdecken von versteckten Hinweisen finden lässt.
So wird die Schatzsuche  zum Denksport oder zur Stadterkundung mit Abenteuer-Feeling. Auf den Spuren  Heimito von Doderers rätselt man sich durch den 9. Bezirk von seiner letzten  Wohnung bis zur berühmten Strudelhofstiege. Ein besonders schöner Cache ist den  unzähligen Frauen- Skulpturen in Wien gewidmet. Auf 3 km Weglänge begegnet man  Frauenstatuen an Hausfassaden und Brunnen, in Parkanlagen und Höfen. 
    Wer einmal zu faul zum Gehen ist oder trotz Regenwetter geocachen will, begibt sich auf Schatzsuche mit dem D-Wagen – vom  Südbahnhof bis nach Nussdorf. Um die Aufgaben zu lösen, muss frau keinen Schritt tun und immer nur aus dem  Fenster schauen. 
    Viele Caches sind  einem bestimmten Thema gewidmet - von Literatur über Musik bis zum Tafelspitz. Und zur besonderen Freude  der Teenie-Tochter der StadtSpionin führt  ein Wiener Cache sogar nach Mordor - zu Tolkiens geheimem Ring. 
    
    So kann frau bei den  Schnitzeljagden durch die Stadt ganz nebenbei noch etwas über die Geschichte  Wiens lernen oder unbekannte Grätzel entdecken. Manche Rätsel entpuppen sich  dabei als ziemlich harte Nüsse, die nur nach mehrmaligen Anläufen gelöst werden  können. Also nicht irritieren lassen, das geht auch geübten Cachern so!
    
  
Auf Schatzsuche in Niederösterreich

  Geocaching mit Traumaussicht:  Wandern in der Wachau. Ursprünglich wurde Geocaching ja wegen der Freude an der  Natur gegründet. Mal wieder raus aus der muffigen Stadt und rein in blumige  Wiesen und schattige Wälder. Für uns Wienerinnen eignet sich da natürlich ein  Abstecher nach Niederösterreich am Besten. Auch hier warten hunderte Caches  darauf, entdeckt zu werden. Die meisten Caches am Land sind mit Wanderungen  verbunden und benötigen – im Gegensatz zur Schatzsucherei in Wien – fast immer  ein GPS-Gerät. Das führt einen zu Höhlen in den Hundsheimer Bergen oder zu  Weingärten im Wagram. Und dann heißt es: Augen auf – denn die Caches sind gut  versteckt, damit sie nicht von „Muggeln“ (zufälligen Wanderern, die nicht in  Geocaching eingeweiht sind) gefunden werden können. Als Verstecke für die  Tupperware-Schätze dienen Höhlen, Bäume, große Steine oder alte Mauern. 
In Niederösterreich gibt es seit kurzem auch sechs spezielle  Schatzsuchen, für die man praktischerweise kein GPS-Gerät braucht, dafür umso  mehr Lust am Detektivspielen. In Klosterneuburg etwa wird frau solange durchs  gesamte Stiftsgelände (und darüber hinaus) gejagt, bis man nicht nur als  Schatzsucherin erfolgreich ist, sondern auch jeden Winkel und jede Geschichte  des Klosters kennt. Dabei müssen die Fragen eines Kreuzworträtsels gelöst  werden (die Unterlagen gibt es hier),  um schließlich - wie die StadtSpionin - bäuchlings, aber glücklich im Staub zu  landen. (Tipp: Die Reihenfolge der Fragen hat nichts zu bedeuten.)  Für die Schatzsucherei im Kloster  sollte man mindestens eine Stunde veranschlagen. Länger und mit einer schönen  Wanderung verbunden ist der Multi-Cache „Kräuterheilige und Kräuterkundige“ im  Waldviertel, der uns zur Kräuterfirma Sonntentor und dem Kräuterwanderweg nach  Sprögnitz führt.

 
    Rätsellösen in Klosterneuburg.
Eine grandiose Aussicht bietet der Cache „Vom Essen und Trinken“,  bei dem man in der Wachau einen Schatz rund um die Ruine Dürnstein jagt. Und am  Donauradweg bei Tulln besteht der Cache aus Pflanzen-Samen – also bitte als  Tauschobjekt Samen mitbringen.
Besonders nett: Bei allen sechs Caches der  Niederösterreich-Serie wartet am Ende nicht nur der übliche Tupperware-Schatz, sondern auch ein äußerst nettes Geschenk, das man sich bei der  Endstation, zum Beispiel der Sala terrena im Stift Klosterneuburg, gratis  abholen kann.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann den Spieß natürlich auch umdrehen und selber einen Cache anlegen. Dazu einfach ein leeres Notizbuch (als Logbuch), einen Stift und ein Anfangsgeschenk in eine Tupperware-Box packen und den Cache an einem geheimen Ort verstecken. Die GPS-Koordinaten und eine Beschreibung postet man dann auf einem der unten genannten Geocaching-Verzeichnisse im Web. So lässt sich übers Internet leicht verfolgen, wie viele Leute schon dort waren – und wie die StadtSpionin dem Schatzfieber verfallen sind.
Von Lilly Maier
    September 2010
INFOS
  Hier findet Ihr die Listen der versteckten Schätze, sowie  zusätzliche Anleitungen:
  www.geocache.at
  www.geocaching.com (weltweit größte Datenbank an Geocaches)
  www.niederoesterreich.at/geocaching (spezielle Niederösterreich-Serie mit extra Geschenken nach Finden des Caches) 
Die 5 aktuellen Lieblingscaches der Stadtspionin
  
  Frauen in Wien. Ein Stadtspaziergang zu Wiens  Frauenstatuen. 
  Der Schleier der Agnes. Erkundungen im Stift  Klosterneuburg.
  
      Sightseeingtour mit dem D-Wagen.  Ganz ohne Aussteigen.
      Der Weg nach Mordor. Tolkiens "Herr der Ringe" mitten in Wien.
      Kräuterheilige und Kräuterkundige. Am Kräuterwanderweg von Sonnentor im Waldviertel. 
Fotos: Die StadtSpionin
  Foto Wachau: Niederösterreich-Werbung  Lois Lammerhuber
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