Stadtleben

 

Design von Sozial-Werkstätten

Schmuck aus Computerbauteilen, Hauspatschen aus Wolle von Wiener Schafen, Taschen aus alten Werbeplanen, bunte Stoffe aus Afrika. Alles sehr chic, aber vor allem: alles im Rahmen von sozialen Projekten oder in integrativen Werkstätten hergestellt. Wieder einmal ist Wien anders: Unzählige Geschäfte verkaufen hier Schönes und Nützliches mit sozialem Hintergrund. Kunsthandwerk und Designer- Stücke, die nicht nur gut aussehen, sondern uns auch mit überraschend moderaten Preisen freuen.
Die StadtSpionin verrät Euch, wo ihr mit gutem Gewissen einkaufen könnt.

Trash DesignTrash Design Manufaktur
Die Waschmaschine ist eingegangen, der Computer hat den Geist aufgegeben. Wie so oft gilt: Des einen Leid ist der anderen Freud. In diesem Fall, weil Dank der Trash Design Manufaktur aus Teilen von Elektro-Altgeräten schicke Möbel und Accessoires gefertigt werden. Aus der kaputten Maschine wird ein Tisch, aus dem Computer Schmuck oder eine Handtasche. Perfekte Nachhaltigkeit in puncto  Recycling. Und alle Stücke werden unter Anleitung von technischen und künstlerischen Fachkräften von Langzeitarbeitslosen hergestellt.
Trash Design Manufaktur, Vogtgasse 29, 1140 Wien.
Mo-Do 8:00-16:30 Uhr, Fr 8:00-14:30 Uhr
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unverblümtunverblümt
Neben einem Second-Hand-Laden und einem Café betreibt der Verein LOK (Leben ohne Krankenhaus) auch einen großen Blumenladen. Ziel ist es, Menschen, die sehr lange Zeit in psychiatrischen Einrichtungen verbracht haben, eine Arbeitsmöglichkeit zu bieten. Angeboten werden Schnittblumen, Kräuter- und Gemüsepflanzen, Topfpflanzen, Blumenschmuck und Accessoires – alles bio und Fair Trade. unverblümt punktet auch mit einem großem Serviceangebot von Blumenpflege bis zum Umtopfen. Besonders nett: Mit dem Wochenblumenservice kommt jede Woche frisches Grün in der Wohnung!
unverblümt LOK, Krongasse 19, 1050 Wien.
Mo-Do 8:00-19:00 Uhr, Fr 9:00-19:00 Uhr.
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markt_platzmarkt_platz
Den originellsten "Stadtgarten" hat die StadtSpionin am Yppenplatz entdeckt. Braucht kaum Platz, hängt an der Wand und ist aus wiederverwerteten LKW-Planen hergestellt. Auch kultige Umhänge-Taschen, freche T-Shirts, kuschelige Filz- Pantoffeln und knallbunten Schmuck gibt’s in dem Laden, einer umgebauten Markthalle am Yppenplatz, zu kaufen. Sehr lässig! Noch lässiger wird’s, wenn man erfährt, wer die Unikate produziert. Keine bekannten Designer - sondern langzeitarbeitslose Menschen, meist Migranten, von der Caritas betreut.
markt_platz, Yppenplatz gegenüber Brunnenpassage, 1160 Wien.
Mo, Mi, Do, Fr: 10:00-18:00 Uhr,Di 12:00-18:00 Uhr, Sa 10:00-17:0 0Uhr.
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hkehke
Werbung nervt? Aber ganz und gar nicht. Werbung ist schick, nützlich und vielseitig. Zumindest, wenn sie recycelt wird. Bei Handwerk, Kunst und Entwicklung - kurz hke - werden gebrauchte Werbeplanen zu originellen Einzelstücken verarbeitet. So entstehen durch das Beschäftigungsangebot für arbeitslose Frauen und Männer im Alter von 19 bis 35 herrlich bunte Accessoires, Taschen und Papierkörbe, die übrigens auch das Büro der StadtSpionin zieren. Da die Werkstatt direkt an den Shop angeschlossen ist, sind Sonderwünsche und Einzel- Anfertigungen möglich.
hke (Handwerk,Kunst und Entwicklung), Ottakringer Straße 149, 1160 Wien.
Mo, Di, Do 9:00-15:30 Uhr, Mi 12:30-15:30 Uhr, Fr 9:00-12:00 Uhr.
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ReintegraReIntegra  Schmuck-Manufaktur
Am Ende der Neustiftgasse fällt ein aufwendig dekoriertes Schaufenster sofort ins Auge. Da kann frau schon von außen erkennen: Hier gibt es tolle Designerstücke. Und zwar zu extrem angenehmen Preisen. Kissen, Taschen und Schmuck sind nach eigenen Entwürfen von Hand hergestellt. In der Manufaktur sind derzeit 27 psychisch erkrankte Mitarbeiter tätig, schwerpunktmäßig wird mit den Materialien Filz, Fimo und Porzellan gearbeitet. Fast schon zum Markenzeichen von Reintegra sind die bunten und wirklich schönen Blüten-Broschen geworden.
ReIntegra, Neustiftgasse 131, 1070 Wien.
Mo-Mi, Frei 9:00-16.30 Uhr, Do 9:00-19:00 Uhr.
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HabariHabari
Das Geschäft von Lore Sander ist eine Schatzkammer mit wunderbaren Wohn-Accesoires aus allen Ecken Afrikas. Was kaum jemand weiß: Habari arbeitet mit über fünfzig Fair-Trade-Projekten zusammen. Eines davon ist „Lady Lomin“: Aus den Erlösen des Verkaufs von Meterstoffen (38 € der Meter) und Bettüberwürfen des Projekts können mittlerweile sieben Frauen im Südsudan leben. Das 2008 von der Österreicherin Eva Hönle initiierte Projekt gibt den vom Bürgerkrieg traumatisierten Frauen die Möglichkeit, unabhängig und selbstständig für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Sie verarbeiten handgefärbte Baumwohlgarne an selbst gebauten Webstühlen zu bunten Stoffen, die es exklusiv bei Habari zu kaufen gibt.
Habari, Theobaldgasse 16 , 1060 Wien.
Mo - Do 11:00-19:00, Fr 10:00-19:00, Sa 10:00-17:00 Uhr.
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GabarageGabarage
2002 erfand Gabriele Gottwald-Nathaniel, die Verwaltungs- Chefin der Anton Proksch Suchtklinik, das Projekt Gabarage. Seither produzieren ehemalige Drogensüchtige originelle Design-Objekte aus „Müll“-  die Entwürfe bestehen ausschließlich aus scheinbar unbrauchbar gewordenen Materialien. Die Produkte werden in Workshops mit DesignerInnen entwickelt, alle Design-Ideen stammen aber von den Suchtkranken selbst, die maximal ein Jahr bei Gabarage arbeiten dürfen und damit wieder in den Arbeitsmarkt zurückfinden. Verkauft werden die Lampen, Taschen, Stühle, Schmuckstücke und Kalender im großen Shop in der Schleifmühlgasse. Die trendigen Kreationen wie die gaba_bags oder Vasen aus alten Kegeln haben unter Wien-Insidern längst Kult-Status. 
Ein Interview mit Gabriele Gottwald- Nathaniel findet Ihr bei den Stadtgesprächen: hier.
gabarage upcycling design, Schleifmühlgasse 6, 1040 Wien.
Mo - Fr 10:00 - 18:00 Uhr, Sa 10:00 - 15:00 Uhr.
[ Web ]

Von Sabine Maier und Sarah van den Berg (Februar 2011)

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die stadtspionin