Fokus auf Komponistinnen
Alma Mahlers Lieder
„Ein Komponist in der Familie genügt!“, musste sich Alma Mahler mehr als einmal von ihrem Mann Gustav anhören. Sie gab nach - und so sind von ihrem eigenen musikalischen Schaffen nur mehr wenige Lieder erhalten, obwohl sie weit mehr als 100 komponierte. Am 28. Oktober widmet man sich unter dem Motto „Aufhören? Zuhören!“ im Musikverein den Werken von Alma und anderen Komponistinnen.
Die Situation ist eigentlich paradox: Gerade die lebenden Komponistinnen und Komponisten sind die Exoten im Musikleben unserer Zeit. Zeitgenössische Musik muss aber kein Nischendasein führen. Hinter dem neuen Programmschwerpunkt des Musikvereins „Aufhören? Zuhören!“ steht das Angebot, mit der neuen Musik Kontakt aufzunehmen. Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada hat eine Reihe von Komponistinnen in den Mittelpunkt des Konzerts am 28. Oktober gestellt. Die aufgeführten Werke stellen eine Auswahl aus dem 20. und 21. Jahrhundert dar. Es spielt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Olga Neuwirth, vertreten mit ihrem Stück „Clinamen/Nodus“, zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der österreichischen Avantgarde und ist spätestens seit der Uraufführung ihrer Oper „Lost Highway“ in der internationalen Szene beheimatet.
Die österreichische Mezzosopranistin Elisabeth Kulman, die zuletzt bei den Salzburger Festspielen einen triumphalen Erfolg feierte, interpretiert mit den Tonkünstlern eine Auswahl von Liedern Alma Mahlers.
Sofia Gubaidulina schrieb 1971 eine Begleitmusik für eine Rundfunksendung, die sie später als „Märchenpoem“ als eigenständiges Werk herausgab. Das Stück erzählt von einem Stückchen Kreide, das gerne für das Zeichnen von fantastischen Dingen benützt werden möchte und doch nur im Schulunterricht Verwendung findet. Die schwebende Unbestimmtheit des Märchens in der fiktiven Vorstellungswelt des kleinen Sachgegenstandes erklingt in einer zauberhaften Musik.
Lili Boulanger (1893 – 1918) gehörte mit ihrer Schwester Nadia zu den ersten Frauen, die das professionelle Komponieren und Unterrichten von Musik zu ihrem Lebensinhalt machten. Lili, erst 24-jährig viel zu früh verstorben, hinterließ eine Reihe beeindruckender Werke, von denen „D’un matin de printemps“ zu den bekanntesten zählt. Den Bogen von „Aufhören? Zuhören!“ rundet schließlich die finnische Komponistin Kaija Saariaho ab. „Orion“ entstand 2002 als Auftragswerk des Cleveland Orchestra und schildert den mysteriösen Himmelsjäger der griechischen Mythologie.
Im Anschluss an das Konzert laden die Tonkünstler zum gemeinsamen Chill Out in das Novomatic Forum am Naschmarkt. Musikerinnen und Musiker des Orchesters liefern kammermusikalische Beiträge zum geselligen Beisammensein.
Eine schöne Woche wünscht
Eure StadtSpionin
Musikverein, Großer Saal, Bösendorferstraße 12 , 1010 Wien, 28. Oktober, 19:30 Uhr.
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